Jugendbegleiter-Preis 2024
08.07.2024
Auch im Schuljahr 2023/24 wurde der Jugendbegleiter-Preis wieder ausgelobt. Im Rahmen des Fachtags „Chancen im Jugendbegleiter-Programm“ am 27. Juni 2024 im Haus der Wirtschaft in Stuttgart fand die feierliche Preisverleihung statt.
In diesem Schuljahr hatten sich Schulen mit 26 herausragenden Jugendbegleiter-Angeboten beworben, die nicht nur für die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen wertvoll sind, sondern zum Teil auch für die ganze Schule und über diese hinaus für den ganzen Ort. Während der Jurysitzung der insgesamt vier externen Jurorinnen und Juroren wurde schnell klar: Drei Preise reichen nicht. Nach intensiven Diskussionen wurden schließlich die Plätze 1 bis 3 sowie ein Sonderpreis vergeben.
Der Jugendbegleiter-Sonderpreis ging an das SBBZ Bernhard Galura in Herbolzheim mit der AG „Tierisch viel erleben“, das Jugendbegleiterin Sabrina Bürkle leitet. Sie ermöglicht den teilnehmenden Kindern Erlebnisse mit den Pferden, vermittelt ihnen grundlegende Kenntnisse der Pferdehaltung und lässt sie neue Bewegungen mit und auf dem Pferd erfahren – das alles immer in partnerschaftlicher Weise mit den Tieren. Diese Interaktion fördert das Selbstwertgefühl und schult das Verantwortungsbewusstsein sowie die Konzentrationsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler. Laudator Berat Gürbüz, ehemaliger Vorsitzender des Landesschülerbeirats (LSBR) BW, nannte Bürkles Jugendbegleiter-Angebot „ein leuchtendes Beispiel für die positive Wirkung von Engagement und Leidenschaft im Bildungsbereich.“
Der Falkenrealschule in Freudenstadt wurde der 3. Preis überreicht. Hier leitet die Junior-Jugendbegleiterin Sara Alaktaa mit Begeisterung die AG „Kreatives Basteln“, in der sie ihre eigenen Bastelkenntnisse an Jugendliche der Stufen 5 bis 7 weitergibt. Beim Arbeiten mit Epoxidharz, Gestalten von Acrylbildern und Verzieren von Kerzen beispielsweise entdecken die Schülerinnen und Schüler Ihre Freude an Kunst und Handwerk, fördern ihre Vorstellungskraft und ihr Problemlösungsvermögen. Sara, deren Familie vor einigen Jahren aus Syrien flüchten musste, bietet dazu einen sicheren, vertrauensvollen Rahmen. „Ihre Arbeit ist nicht nur ein großartiges Beispiel für das Engagement und die Verantwortung, die Jugendbegleiterinnen und Jugendbegleiter tagtäglich zeigen, sondern auch ein besonders hervorzuhebendes Beispiel für gelebte Integration.“, meint Regine Kälber, Laudatorin und Schulleitung der Realschule Oberesslingen.
Den 2. Preis hat das Schönbuch-Gymnasium aus Holzgerlingen mit der Zauber-AG gewonnen. Die AG, deren Anfänge schon weit vor dem Start des Jugendbegleiter-Programms liegen und die in diesem Jahr das 40jähige Bestehen feiert, hat keine Nachwuchssorgen: Vom Start in Stufe 5 mit Kartentricks über Stufe 6 und 7 mit Seiltricks und Unterstützung bei Auftritten der Fortgeschrittenen, wachsen die Schülerinnen und Schüler schließlich selbst zu fortgeschrittenen Zauberinnen und Zauberern heran. Sie zeigen ihr Können an Magischen Abenden vor großem Publikum und können ihr Wissen an die neuen Zauberlehrlinge weitergeben.
Neben motorischer Geschicklichkeit und Frustrationstoleranz schulen gerade die Fortgeschrittenen auch das Sich-Präsentieren und in der Interkation mit den Jüngeren ihre pädagogischen Fähigkeiten. Karin Schwarz, Laudatorin und selbst Koordinatorin der Schülermentoren-Programme am Ottheinrich-Gymnasium in Wiesloch, lobte die Leistung der Junior-JugendbegleiterInnen und hob besonders den Zusammenhalt in der „Zauber-Familie“, auch über die Schulzeit hinaus, hervor: Ehemalige kommen oft zu den Zauber-Veranstaltungen, die auch bei privaten oder städtischen Veranstaltungen gerne gebucht werden, und tauschen ihre Erfahrungen aus.
Die Kasimir-Walchner-Schule in Pfullendorf durfte sich über den 1. Preis freuen. Das prämierte Jugendbegleiter-Angebot, welches von der Referendarin Lisa Hinderhofer ins Leben gerufen wurde, lebt von der Kooperation zwischen dem SBBZ und der benachbarten Realschule. Ältere Junior-Jugendbegleiterinnen und Jugendbegleiter beider Schulen erarbeiten Ideen für verschiedene AG-Angebote, setzen diese um und evaluieren sie anschließend sogar. Durch die gemeinsame Arbeit entsteht ein Wir-Gefühl, Vorurteile werden abgebaut und die Jugendlichen erleben sich als wirksame und wertvolle Mitglieder einer Gruppe. Die AG-Leitungen werden zeitweise selbst zu Lehrenden, geben ihr Wissen, ihr Können und ihre Begeisterung an die jüngeren Schülerinnen und Schüler weiter. Sie stellen sich pädagogischen Herausforderungen und wachsen daran. So kann auch ein negatives Selbstkonzept durch eine schwierige Schulbiografie und schlechte Noten aufgebrochen werden, psychologische und emotionale Widerstandskraft kann neu wachsen. Gleichzeitig wird den jüngeren Kindern ein vielfältiges AG-Angebot geboten, das aus der Schülerschaft für die Schülerschaft kommt. Timo Vo-Van, Schulleiter der Steinlachschule Mössingen, schloss seine Laudatio mit den Worten, dass diese Kooperation der beiden Schulen für die Jury auch ein auszeichnungswürdiges Beispiel für gelungene Inklusion in alle Richtungen sei.